Nach einer 12-stündigen Wanderung, dabei gefühlt jede klimatische Zone dieses Kontinents durchschritten, will man nur eins. Schuhe putzen! Okay, zugegeben! Die Realität sieht anders aus.

Sollten wir unsere Schuhe nach so einer anstrengenden Tour nicht auch ein wenig pflegen?

Die Antwort lautet JA, unbedingt!

Optisch gleichen diese schon lange nicht mehr dem Vorzeigemodell, dass uns der nette Händler auf Herz und Nieren auf dem Übungspfad hat testen lassen.

Also los, fangen wir an! Gönnen wir unserem treuen Begleiter ein wenig Wellness.

 

1. Vorbereitung

Bevor es so richtig losgeht, solltet Ihr die Einlegesohlen und die Schnürsenkel entfernen. Zwischen der Mittellasche sammelt sich allerlei Schmutz an. Ohne Entfernen der Schnürsenkel ist es, als ob man mit geschlossenem Mund Zähne putzen will.

2. Reinigung

Anschließend werden die Außenseiten mit einer Bürste und lauwarmen Wasser abgebürstet und so vom oberflächlichen Schmutz befreit. Bei starken Verschmutzungen empfiehlt sich die Verwendung einer lauwarmen Seifenlauge und wie in unserem Fall ein zweiter Waschgang. Die Innenseite vom Schuh könnt Ihr bedenkenlos mit Wasser volllaufen lassen (PROST!), damit die Salze heraus gespült werden. Dadurch bleiben die Schuhe auch auf den nächsten Pfaden atmungsaktiv.

3. Trocknen

 Bevor Ihr den Kamin entfacht und von Eurer Nachbarin einen zweiten Föhn ausleiht, bedenkt bitte Folgendes!

Trockne die Schuhe niemals vor dem Kamin, in der direkten Sonne oder vor der Heizung.

Euer Leder wird es Euch Danken, denn direkte Hitze führt zu „Verbrennungen“ und zwangsläufig zu Rissen. Am besten lasst Ihr Euren Schuh einige Stunden antrocknen. Das gute alte Zeitungspapier kann den Prozess beschleunigen, indem Ihr den Wanderschuh ordentlich ausstopft.

Aber Achtung, nicht vergessen zu entfernen, denn dann können die Schuhe anfangen zu Schimmeln.

 

 4. Imprägnierung

Das Leder sollte jetzt noch feucht sein, wenn wir uns mit der Sprühdose bewaffnen und wild ins Freie rennen. Durch die noch weit geöffneten Lederporen kann die Imprägnierung tief ins Material eindringen und liegt nicht oberflächlich auf dem Leder. Die volle Wirkung wird dabei nach 24 h entfaltet. Nun sind Eure Schuhe wieder wasser- und schmutzabweisend.

Unsere Schuhe werden übrigens vor jeder Tour imprägniert. Den selbst die beste Imprägnierung lässt nach wenigen Wochen nach. Nachimprägnieren heißt das „Zauber“-Wort!

5. Pflege

Für Textilschuhe ist jetzt leider Schluss. Bei Lederschuhen fängt der Spaß erst richtig an.

Sind Eure Schuhe oft wechselnden Bedingungen ausgesetzt (Feuchtigkeit, Wärme, Trockenheit), dann solltet Ihr die Schuhe unbedingt mit Wachs behandeln. Wir machen dies wie folgt:

Einfach mit der Hand ins Pflegewachs und sanft den Schuh massieren.

Das ist Wellness für die Schuhe und gleichzeitig baut Ihr eine enge Bindung auf. Probiert es mal aus!

Nehmt aber nicht zu viel Wachs, denn dann werden Eure Schuhe (besonders bei Veloursleder) speckig. Man kann es mögen, muss es aber nicht. Bei Veloursleder könnt Ihr eine Bürste nehmen und das Leder wieder etwas aufbürsten.  Danach die Schuhe über mehre Tage voll durchtrocknen lassen und anschließend gern auch noch einmal nachimprägnieren.

 

Fazit

Für echte Wanderfreunde wie wir und Ihr es seid, ist Schuhe putzen keine Zwangsaufgabe, sondern eine Freude. Wer startet nicht gern mit gut gepflegten Schuhen und dem Wissen, das diese auch jeder Witterung standhalten in das nächste Abenteuer?

Also liebe Freunde ran ans Leder und losgeputzt! 😉

Wanderschuhe mit Schlamm und SchmutzWanderschuhe von Lowa